SCHWERPUNKTTHEMA: TRÄUME

I Have a Dream

 Träume in der Bibel

Träume spielen in der Bibel eine wichtige Rolle. Oft sind sie ein Mittel, durch das Gott mit uns Menschen kommuniziert und uns wichtige Botschaften oder Anweisungen mitteilt. Ein bekanntes Beispiel ist der Traum von Josef, dem Sohn Jakobs, der von seinen Brüdern als Sklave nach Ägypten verkauft wurde. Schon als Kind hatte Josef prophetische Träume, die auf seine zukünftige Rolle in Ägypten hindeuteten. Später lernte er Träume auszulegen und begegnete schließlich dem Pharao, der seinen eigenen Traum von sieben mageren Kühen, die sieben fette Kühe fraßen, nicht verstand. Josef begriff, dass dieser Traum eine Vorhersage für sieben Jahre des Überflusses war, dem sieben Jahren Hungersnot folgen würden. Auf diese Weise bewahrte Josef nicht nur die Ägypter vor großer Not und gesellschaftlichen Unruhen, sondern auch seine Familie und das Volk Israel.

 

Noch deutlicher wird es bei Josef im Kontext der Geburtsgeschichte Jesu. In seinem Traum sagt ihm ein Engel, dass Maria durch den Heiligen Geist ein Kind bekommen würde. Dieser Traum half ihm, seine Zweifel zu überwinden und an Gottes Heilsplan für die Menschen mitzuwirken. Beide Beispiele zeigen, dass Träume in biblischen Erzählungen oft als göttliche Botschaften oder Warnungen fungieren. Sie sind ein wichtiges Element der biblischen Theologie und der menschlichen Erfahrung im Glauben.

 

Bis heute prägen Träume das Leben von Menschen und Gesellschaften. Als Martin Luther King in Washington die bekannte Predigt „I have a dream“ hielt, war sein Traum inspiriert von einer Welt der Gleichheit und Brüderlichkeit. Sein Traum hat sich bis heute nicht gänzlich erfüllt, er lebt aber fort in den Herzen vieler Menschen in den USA.

 

Träumen in Gottes Namen ist alles andere als naive Traumtänzerei. Vielmehr zeigt es, wie sich das Leben verändert, wenn man Gottes Wirklichkeit vor Augen hat. Dann haben Träume viel mit Hoffnungen zu tun. Sie wecken in uns eine Leichtigkeit, die uns auf dem Weg zum Himmel begleitet.

 

Noch etwas lehrt die Bibel: Zum Träumen ist es nie zu spät. Zum Träumen ist man nie zu alt. Im Buch des Propheten Joel heißt es: Eure Alten sollen Träume haben (Joel 3,1). Auch das sind wunderbar tröstliche Worte.

 

Pfarrer Joachim Wörner

28.11.2024